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5 Wahrheiten über das Wochenbett und 1 Lüge

Egal ob Du es noch vor Dir hast, gerade mitten drinsteckst oder es bereits länger her ist: Das Wochenbett ist eine ganz besondere Zeit. Du hast die Entbindung gemeistert und bist nun mit Deinem Baby und Deinem*r Partner*in daheim. Ihr kuschelt Euch gemütlich ein, lernt Euch kennen, lasst die Welt draußen einfach draußen sein…

Ja, das ist die eine Seite. Es gibt aber auch noch eine andere Seite, über die viel zu wenig gesprochen wird. Denn das Wochenbett ist auch eine Zeit, die Dir körperlich enorm viel abverlangt.

Mir geht es hier darum, offen über die Dinge zu sprechen, die Dich im Wochenbett erwarten. Ich hätte mir mehr Offenheit gewünscht, denn mir hätte es geholfen, nicht so ahnungslos in diese Zeit hineinzustolpern.

 

Zeit für 5 Wahrheiten über das Wochenbett und 1 Lüge, die ich entlarve! Bist Du bereit?

Fatalerweise nahm ich an, mit der Geburt sei das Schlimmste geschafft… Nunja. Wie meine Hebamme in schönster Wanderbildsprache immer so schön sagte: Die Entbindung ist der Dreitausender, und dann stehst Du oben auf dem Berg und schaust über die gesamte Alpenlandschaft: Willkommen im Wochenbett.

Zeitlich ist das Wochenbett unterteilt in das sogenannte Frühwochenbett in den ersten 14 Tagen und das späte Wochenbett bis etwa zur achten Woche nach der Entbindung. In dieser Zeit unterstützt Dich Deine Hebamme, anfangs täglich und dann je nach Bedarf in größeren Abständen.

Zeit für die Familie zum Eingrooven

Das Wochenbett ist die Zeit des Ankommens und der Erholung von den Strapazen der Geburt – und zwar für Mutter und Kind! Bitte schone Dich! Du hast Unglaubliches geleistet, und Dir wird gleich noch mehr abverlangt:

 

5 Wahrheiten über das Wochenbett und 1 Lüge

Wahrheit #1 Der Milcheinschuss hat es in sich.

Ganz am Anfang produziert Dein Körper das sogenannte Kolostrum (Vormilch), das alles enthält, was Dein Baby in dieser frühen Phase benötigt. Wenige Tage nach der Geburt beginnen die Brüste dann mit der Milchbildung. Es kommt zum Milcheinschuss, und das kann echt wehtun. Die Brüste werden groß, heiß und sie spannen. Zeitgleich beginnst Du, sofern Du das möchtest, mit dem Stillen. Das kann anfangs herausfordernd sein, bei manchen klappt es auch gar nicht.

#offengesprochen: Ich hatte wahnsinnig zu kämpfen mit dem Milcheinschuss. Mir taten die Brüste weh, und das Stillen fiel mir anfangs arg schwer. Meine Hebamme war großartig und wusste Rat, sodass es sich recht schnell eingeruckelt hat. Aber ich erinnere mich sehr gut an diese erste Zeit.

 

Wahrheit #2 Nachwehen können so stark wie echte Wehen sein.

In den ersten Tagen nach der Entbindung bildet sich die Gebärmutter zurück. Dies spüren wir als Nachwehen, und die können ganz schön heftig sein. Einige Frauen erleben sie ähnlich stark wie Geburtswehen. Diese Kontraktionen werden durch das Stillen oft noch verstärkt, denn dabei wir das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das das Zusammenziehen der Gebärmutter unterstützt. Frauen, die bereits ein Kind oder mehrere Kinder zur Welt gebracht haben, spüren das meist stärker, weil die Gebärmutter mehr leisten muss, damit sie sich wieder zusammenziehen kann.

#offengesprochen: Meine Nachwehen waren heftig, beim zweiten Kind waren sie noch mal gemeiner. Ich lag weinend im Bett und krümmte mich vor Schmerzen. Glücklicherweise hielten sie nur ein paar Tage an.

 

Wahrheit #3 Der Wochenfluss ist heftig und kann dauern.

Der Wochenfluss ist nichts anderes als Blut und Wundsekret aus der Gebärmutter. Dort, wo vormals die Plazenta befestigt war, ist nun eine große Wunde, die blutet. Mit der Rückbildung der Gebärmutter heilt auch diese Wunde, aber das dauert einige Wochen. Der Wochenfluss verändert sich über diese Zeit. Fließt er anfangs noch sehr stark und ist dunkelrot, wird er immer schwächer und verliert an Farbe. Du benötigst zu Beginn riesige Binden und musst sie oft wechseln. Idealerweise legst Du Dir im Bett zum Schutz auch ein Handtuch unter.

#offengesprochen: Der Wochenfluss hat mich total überfordert. Zu allem anderen noch diese Unmengen Blut und Gewebe, die da wochenlang aus mir herauskamen… Er dauerte gefühlt ewig, und ich habe sehr damit gehadert. Dank der tollen Tipps meiner Hebamme fand ich aber einen guten Umgang damit.

 

Wahrheit #4 Das Hormonkarussell dreht sich.

Die lieben Hormone! Deine besten Freunde und ärgsten Feinde. Um es kurz zu machen: Es ist arg. Nicht umsonst gibt es den Begriff „Babyblues“, der aber unbedingt zu unterscheiden ist von der echten postpartalen Depression. Die ersten Tage nach der Entbindung ist vielen Frauen nach Weinen zumute.

Die Welt steht Kopf.

Alles ist anders als vorher, und auch das realisierst Du in diesen ersten Tagen und Wochen. Gib Dir Zeit, und lass es zu!

#offengesprochen: Ätzend! Davon wusste ich immerhin, vermutlich wird darüber auch am meisten gesprochen. Körperliches scheint hingegen immer noch sehr schambehaftet zu sein.

 

Wahrheit #5 Der Schlafmangel erwischt Dich kalt.

Zu allem Überfluss bekommst Du auch noch wenig Schlaf. Vielen Frauen helfen die Hormone, sodass sie das vielleicht zunächst gar nicht so sehr wahrnehmen. Aber es ist eine riesige Umstellung, vor allem weil Du nicht mehr (ausschließlich) selbst bestimmen kannst, wann Du schläfst. Ja, ein Neugeborenes schläft viel, aber nicht nur nachts, sondern über Tag und Nacht verteilt. Es kennt den Tag-/Nachtrhythmus noch nicht. Dein Schlaf wird also durch das Baby unterbrochen: Es ist hungrig, hat eine volle Windel oder braucht schlicht Nähe. Wenn Du es kannst, schlaf am besten, wann immer das Baby schläft.

#offengesprochen: Puh! Das stellt bis heute eine meiner größten Herausforderungen dar. Einfach weil Schlafmangel so viel mit uns macht. Ich bin einfach nicht die Person, die ich gerne sein möchte, wenn ich so unfassbar erschöpft bin.

 

Lüge #1 Im Wochenbett musst Du Besuch empfangen.

Lass es mich in aller Deutlichkeit sagen: Was diese Zeit nun wirklich gar nicht ist, ist die Zeit für ausgiebige Besuche der ganzen Verwandtschaft, von Freunden und Bekannten. Die dürfen alle kommen, wenn Du das möchtest (!), aber ganz sicher nicht im Frühwochenbett. Und auch danach rate ich Dir, Besuche sorgsam zu dosieren. Lass nur Menschen rein, die Dir guttun! In der Zeit nach der Entbindung bist Du weich, offen und empfindsam. Alles dreht sich darum, Deinem Neugeborenen das zu geben, was es braucht. Du richtest Dich vollständig auf das kleine Menschlein aus. Im Umkehrschluss heißt dies aber auch, dass Du Dich und das Baby schützen darfst. Erlaube es Dir und Euch, Nein zu sagen und um Zeit zu bitten. Denn jetzt geht es nur um Euch als Kleinfamilie. Ihr dürft Euch eingrooven und einen Rhythmus miteinander finden.

#offengesprochen: Dieser Punkt ist mir persönlich total wichtig. Ich habe niemanden in die Wohnung gelassen. Der Druck war natürlich groß, vor allem seitens der Großeltern, aber ich wusste, dass ich so verletzlich sein würde wie niemals zuvor und habe auf mich und das jeweilige Baby achtgegeben.

 

Ich wünsche Dir ein ganz wunderbares Wochenbett! Sei Dir versichert, Du bist nicht allein! Wir alle haben diese Zeit erlebt, und ich fühle mit Dir: den Zauber und den Schmerz.

 

Alles Liebe,

Deine Susanne

 

Lass mir gerne einen Kommentar da, wie Du das Wochenbett empfunden hast. Steckst Du gerade mittendrin? Dann schreib mir gerne! Ich freue mich, von Dir zu hören!

Wenn Du in dieser Zeit etwas Zuspruch möchtest, höre Dir gern meinen Mom Power Talk an! Nach nur 4 Minuten fühlst Du Dich garantiert wieder gestärkter und besser.